Doppelter Optimismus prägte den 18. Westfälischen Fliesentag: Zuversicht über die Wieder-Einstufung des Berufs Fliesen-, Platten- und Mosaikleger als Meisterberuf des Handwerks und Zuversicht über die Baukonjunktur in den nächsten Jahren. Sie werde der Branche weiterhin viel Arbeit „bescheren“. Für mehr Diskussionsstoff unter den 120 Teilnehmern sorgte dagegen das Thema Dichtbänder und Dichtecken sowie die notwendigen Abstimmungen mit den anderen Gewerken, um Bauvorhaben langfristig wasserdicht zu bekommen.
Die vom Bundesrat wenige Tage zuvor befürwortete Rückkehr zur Meisterprüfung als Marktzugangsberechtigung sprach als Erster der Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbands Westfalen, Hermann Schulte-Hiltrop, an. Ganz besonders gegen diese Fehlentscheidung der Politik aus dem Jahr 2004 hätten Michael Bär und Andreas Telaar mit ihren Online-Unterschriftensammlungen angekämpft. Dafür wurden sie mit der Silbernen Ehrennadel des Verbands ausgezeichnet. Aber auch viele andere Fliesenleger hätten wie Bär und Telaar bei dieser Frage ihre „Sturheit und Hartnäckigkeit“ unter Beweis gestellt. Dem Bundesrat wurde nun als Anerkennung für seine Entscheidung 120fach die Grüne Karte gezeigt.
Dem bisherigen und langjährigen Vorsitzenden der westfälischen Landesfachgruppe Fliesen und Naturstein, Heinz Masjosthusmann, übergab Schulte-Hiltrop die Silberne Ehrennadel des Fachverbands Fliesen und Naturstein im ZDB. Masjosthusmann hatte sein Amt an der Sputze der Fachgruppe Ende 2018 an Telaar übergeben.
Bei seinem Blick auf die Konjunkturaussichten verwies der Hauptgeschäftsführer darauf, dass die Bevölkerung weiter zunehme und es zudem einen immensen Bedarf bei der Modernisierung von Bestandswohnungen gebe.
Das vom Auftraggeber oder dem Gesetzgeber gewünschte „Bau-Soll“ stimmt im Alltag nicht immer mit dem „Bau-Ist“ überein, nahmen die Fachanwälte Christoph Stähler und Ari-Daniel Schmitz zum Ausgangspunkt ihres Referats. Ob in solchen Fällen tatsächlich ein Mangel vorliegt, müssten häufig Sachverständige oder Richter entscheiden. Wenn es in einem solchen Fall keine Festlegungen über die Verwendung eines bestimmten Hersteller-Systems oder Produkts gibt, müsse der Vertrag nach den „berechtigten Erwartungen des Auftraggebers“ und auch nach den anerkannten allgemeinen Regeln der Technik hin untersucht werden. Fordert jedoch der Bauherr dazu auf, das Hersteller-System zu verlassen, seien eine Bedenkenanmeldung und deren gute Dokumentation notwendig. Im Zweifel sollten die Fliesenleger allerdings innerhalb der Hersteller-Systeme bleiben, um keinen Mangel heraufzubeschwören, rieten die Juristen.
Der Begriff Hersteller-System spielte auch bei den Vorträgen von Mario Sommer und Burkhard Wieczorek eine große Rolle. Der Industrievertreter und der Sachverständige bezogen sich dabei auf Abdichtungen von Wänden und Böden in Sanitärräumen, Großküchen und vergleichbaren Orten. Die neue Norm habe hier viele Neuerungen gebracht. Ob bei größeren Flächen, bei Ecken oder bei Anschlüssen etwa der Sanitärinstallation – immer sei große Sorgfalt erforderlich, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Von den Herstellern gebe es nicht nur sehr unterschiedliche Abdichtungsmaterialien, sondern auch viel Zubehör. Unabdingbar nannten Wieczorek und Sommer eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Handwerker, vor allem mit den Sanitärinstallateuren. Man müsse sich nur vor Augen halten, dass im Jahr etwa 800 Liter Regen auf ein Quadratmeter Dach fallen, dessen Dichtheit aber einen hohen Stellenwert habe, jedoch in einer Dusche mehr als 20.000 Liter Wasser verwendet würden pro Quadratmeter. Von den Teilnehmern des Fliesentags wurde allerdings kritisch angemerkt, dass die von der Industrie häufig postulierte Systemtreue im Baustellenalltag kaum durchzuhalten ist, weil jeder Hersteller der unterschiedlichen Produkte und Bauteile sein jeweiliges System propagiere.
Der Fachgruppenvorsitzende Telaar und Tim Welberg, 2016 Europameister bei den Fliesenlegern und derzeit Co-Trainer im Nationalteam, kündigten an, im Laufe des Jahres ein Leistungszentrum für besonders gute Auszubildende anzubieten. Dort sollten ganz speziell Schnitttechniken erläutert und geübt werden, um auf diesem Gebiet das praktische Können zu verbessern.
Zum Thema Ausbildung steuerte der Marketingexperte Werner Altmayer als Ergebnis einer aktuellen Befragung bei, dass nur noch jeder zweite Fliesen- und Plattenleger Lehrlinge beschäftige. Einen Internetauftritt hätten immerhin acht von zehn Branchenbetrieben. Eine 3-D-Planung nutze dagegen nur jeder Dritte, obwohl dies gerade Privatkunden sehr bei der Veranschaulichung von Projekten helfe. Altmayer rief dazu auf, die Bandbreite der angebotenen Produkte zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen Handel und Verlegebetrieben zu verstärken. „Die Schar Ihrer Mitbewerber wird immer größer – bis hin zu Tchibo, das Komplettsanierungen von Bädern anbietet“, warnte er.
Ein Fehler müsse korrigiert werden, meinte der Bundesrat und hat die Regierung mit Mehrheit aufgefordert, den Zugang zu zusätzlichen Berufen mit der Meisterpflicht zu belegen. Dem Beschluss lag ein Antrag von Bayern zugrunde. Dessen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kritisierte, die Handwerksrechtsnovelle von 2004 sei "zu einem Bumerang" geworden. Beispielhaft dafür sei die Entwicklung bei den Fliesenlegern: Viele Zehntausend Solobetriebe mit zweifelhafter Qualität und ohne Ausbildung stünden soliden und von Meistern geführten Unternehmen gegenüber, in denen ausgebildet wird. Der Meisterbrief sei "ein unverzichtbares Qualitätsmerkmal" und tue der Wirtschaft und dem Land gut. Auch Staatssekretär Thomas Bareiß aus dem Bundes-Wirtschaftsministerium stimmte zu: "Wenn es rechtlich zulässig ist, werden wir die Meisterpflicht wieder einführen. Er hat für uns eine zentrale Bedeutung."
Themenschwerpunkte der Jubiläumsveranstaltung sind Verbundabdichtungen und Großformate. Der bewährte und beliebte Programmpunkt „Mangel oder nicht - Wie würden Sie entscheiden?“ mit Praxisbeispielen aus der Sachverständigentätigkeit ist wieder mit dabei. Mitglieder des Technischen Ausschusses des Fachverbandes werden neue Normen und Regelwerke vorstellen. Zu den bewährten Referenten gehören auch wieder die Rechtsanwälte Ari-Daniel Schmitz und Christoph Stähler, Fachanwälte für Bau- und Architektenrecht aus Münster, die zu verschiedenen Themen Stellung nehmen werden.
Die Fliesenleger und die Fliesenhersteller wollen ihre enge Zusammenarbeit nochmals vertiefen. Die Spitzen des Fachverbandes Fliesen und Naturstein (FFN) und des Bundesverbandes Keramische Fliesen haben dies vereinbart. Im Mittelpunkt der engeren Kooperation stehen die gemeinsame Ansprache von Endkunden und Architekten, die Gewinnung von qualifizierten Nachwuchskräften, die Schwerpunktthemen Ökologie, Nachhaltigkeit und Wohngesundheit, die digitale Ausstellung „PIXMO Raumstudio“ sowie die Zusammenarbeit bei technischen Fragen. „Wir sind gemeinsam viel schlagkräftiger und können mehr bewirken“, war der Tenor.
Bei der Zusammenarbeit in technischen Themen wird der FFN die aktuellen Informationen aus der Arbeit in den technischen Ausschüssen und Gremien zeitnah dem BKF zur Verfügung stellen, damit frühzeitig die Sicht der Fliesenhersteller in die technischen Ausarbeitungen eingebracht werden können.
Zum Thema digitale Ausstellung stellte der BKF das „PIXMO Raumstudio“ als moderne Möglichkeit vor, die Wirkung keramischer Fliesen in verschiedenen Raumsituationen zu visualisieren. Das Tool eigne sich gerade für Betriebe mit kleineren Ausstellungen oder ohne Ausstellungsbereich. Zudem sei es wegen des sehr guten Preis-Leistungsverhältnisses ein idealer Einstieg in die digitale Fliesenausstellung, hieß es.
Die Themen Nachhaltigkeit sowie umweltschonendes und gesundes Bauen sind für Bauherren und Sanierer immer häufiger ausschlaggebend für die Entscheidung für oder gegen ein Baumaterial. Aus diesem Grund konzipieren die beiden Verbände einen neuen Flyer zu diesem Themenkomplex. Er dient Verlegern und Verkäufern gleichzeitig als Argumentationshilfe.
Beiden Verbänden ist die Gewinnung von qualifizierten Nachwuchskräften wichtig. „Unsere Branche hat sich immens weiterentwickelt, das betrifft auch die Baustoffe. Es geht nur mit Fachwissen und Know-how. Daher brauchen wir gutausbildeten Fachkräfte“, so FFN-Vorsitzender Körner. „Ich freue mich über das Bekenntnis des BKF zu qualifizierten Verlegern und gemeinsamen Anstrengungen, eine attraktive Branche zu bieten!“
Die seit Jahren gemeinsam getragene und sehr erfolgreiche Pressearbeit „pro Fliese“, die als einzige Brancheninitiative gezielt Endkunden und speziell Bauherren und Sanierer erreicht, soll ebenso fortgeführt werden. Sie kommuniziert die Vorzüge der Fliese sowie die Bedeutung ihrer professionellen Verlegung.
310 Teilnehmer, zehn Vorträge von elf Referenten, eine mit 36 Ausstellern komplett ausgebuchte Ausstellung und zehn Schadensfälle bei „Mangel oder nicht?“ – das sind die 19. Sachverständigentage für das Fliesenlegerhandwerk in Zahlen. Die Veranstaltung fand Anfang November im Fuldaer Kongresszentrum statt.
Die Anerkannten Regeln der Technik waren ein Schwerpunkt am ersten Veranstaltungstag. Juristen wie Techniker nahmen Stellung, wie diese von Sachverständigen zu Rate gezogen werden können oder auch nicht. Professor Matthias Zöller, Honorarprofessor für Bauschadensfragen am KIT Karlsruher Institut für Technologie und Inhaber eines Architektur- und Sachverständigenbüros, unterbreitete Vorschläge zur Inhaltsbestimmung des Rechtsbegriffs. „Es kommt auf die technischen Zusammenhänge an und nicht (nur) auf Regelwerke!“ Diese seien erstellt worden als Prognose, als Anleitung, wie gebaut werden müsse, damit das Werk für die im konkreten Fall vorgesehene wirtschaftliche Nutzungsdauer bei zu erwartenden, extremen Beanspruchungen unter Berücksichtigung von (möglichen) Instandhaltungen gebrauchstauglich bleibt. „Für eine Bewertung - ob mit oder ohne Schaden - sind sie nicht verfasst worden“, so Zöller. Regelwerke könnten bei der Bewertung eine Orientierung und Hilfestellung geben. Ob sie aber wie eine Rechtsnorm anzuwenden seien, sei eine Rechtsfrage und keine technische.
Die beiden Juristen Ari-Daniel Schmitz und Christoph Stähler versuchten der Frage nachzugehen, ob eine Werkleistung mangelhaft ist, wenn sie nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht. „Es kommt drauf an!“ – so die Antwort. Es hinge davon ab, wie die vertraglich vereinbarte Beschaffenheit (Bau-Soll) sei, also die „berechtigte Erwartung des Auftraggebers“. Diese wird durch Leistungsverzeichnisse, Vertragsbedingungen, vorvertragliche Unterlagen, Herstellervorgaben, aber auch durch die anerkannten Regeln der Technik festgelegt. Laut BGH-Urteil können sich entsprechende Qualitätsanforderungen nicht nur aus dem Vertragstext, sondern auch aus sonstigen vertragsbegleitenden Umständen, den konkreten Verhältnissen des Bauwerks und seines Umfelds, dem qualitativen Zuschnitt, dem architektonischen Anspruch und der Zweckbestimmung des Gebäudes ergeben. Im Rahmen der Beweisfrage hat der Sachverständige zu klären, ob das vorgefundene Bau-Ist den anerkannten Regeln der Technik entspricht.
Diplom-Ingenieur Bernd Stahl, der als neuer Vorsitzender des Technischen Ausschusses erstmals die zweitägige Veranstaltung moderierte, fasste diese beiden Vorträge so zusammen: „Die Normengläubigkeit der Sachverständigen ist ein Problem. Hier brauchen wir ein Umdenken und müssen als Sachverständige jeden Schaden als Einzelfall bewerten.“
Die beliebte Reihe „Mangel oder nicht?“ blieb fester Bestandteil des Programms. Die Schadensfälle wurden von den beiden Fliesenlegermeistern Markus Kohl und Markus Ramrath vorgestellt. Erstmals konnte auch online über das Ja und das Nein abgestimmt werden, was gut zwei Drittel der Teilnehmer genutzt hatten.
Für das kommende Jahr kündigte Stahl an, dass sich der Verband mit der Aktualisierung der Merkblätter intensiv beschäftigen wird. Darüber hinaus soll mit der Auslobung des Branchenpreises "Fliesenleger des Jahres" innovative Unternehmen hervorgehoben und für das positive Image der Branche geworben werden.
Zum Fachsimpeln mit den „alten Hasen“ ließen sich die sechs Absolventen des Fliesenleger-Meisterkurses bei der Handwerkskammer Düsseldorf nicht lange bitten. Der Fachverband Fliesen und Naturstein Nordrhein hatte sie ins Baugewerbehaus eingeladen, um ihnen zu ihrer bestandenen Prüfung zu gratulieren und ihnen Unterstützung von Innungen und Verband bei ihren nächsten beruflichen Schritten zuzusagen. Der Düsseldorfer Tim Bergmann, Marco Böttcher aus Duisburg, Fabian Keller (Solingen), Jannik Nilgen aus Kaarst, Daniel Pappas aus Mönchenglad-bach und Tim Stefes (Grevenbroich) nahmen dieses Angebot erfreut auf, zumal sie schon in der Meistervorbereitung auf Tipps von Landesfachgruppenleiter Georg Bösl und dessen Stellvertreter Markus Ramrath hatten bauen können.
Schnell war man in einen Erfahrungsaustausch über Fliesen und Platten, Kleber und Mörtel vertieft. Es zeigte sich, dass auch die Jung-Meister schon die eine oder andere Nuss knacken mussten, um Kunden zufriedenzustellen. „Der Meistertitel zählt am Markt durchaus noch als Qualitätsmerkmal“ - dieser Aussage Ramraths stimmten die Sechs eindeutig zu. Viele von ihnen haben kurz- oder mittelfristig die Selbstständigkeit vor Augen. Ihnen sei klar, dass sie dafür ihr Wissen weiterhin aktuell halten müssen.
Bösl, Ramrath und der Geschäftsführer des Fachverbands, Joachim Dörmann, warben für die Innungsmitgliedschaft und die Teilnahme am Verbandsleben: „Nur so können wir unser Gewerk nach vorne bringen.“ Die Interessenvertretung gegenüber anderen Gruppen sei sehr wichtig. Jeder Einzelne wiederum müsse sich fragen, was er gemeinsam mit der Innung für sich erreichen wolle und könne, gab Georg Bösl als Grundlinie vor. Es gehe also um mehr als um die individuellen Vorteile etwa durch die Beratung in betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und technischen Fragen oder durch den Austausch und die Vernetzung mit den Kollegen.
Der Markt sei wegen geringqualifizierter Anbieter sehr schwierig und man müsse versuchen, sich mit seinem Fachkönnen abzuheben, meinten auch die Jung-Meister. Immer wieder komme es vor, dass sie Mängel beheben müssten, die von den dann nur vordergründig preiswerteren Mitbewerbern hinterlassen wurden.
Als besonderen Service können alle Mitgliedsbetriebe bei außergerichtlichen Streitigkeiten über die Ausführung der Arbeiten einen Sachverständigen hinzuziehen. Dieser verschafft bei technischen Fragen und bei Streitfällen durch eine Inaugenscheinnahme Klarheit. Nähere Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Flyer im Anhang. Darüber hinaus finden Sie dort eine Kontaktliste der an diesem Service teilnehmenden Sachverständigen (Gutachterpool).
Der Fachverband Fliesen und Naturstein Nordrhein hat seinen Internetauftritt unter www.fliesen-nrw.de komplett überarbeitet. Die Informationen wurden aktualisiert, die Optik wurde deutlich verbessert und der gesamte Auftritt für die mobile Nutzung hergerichtet. Darüber hinaus bietet der Verband seinen Mitgliedsbetrieben nun als Service bei Unstimmigkeiten mit Auftraggebern an, Sachverständige zur gutachterlichen Unterstützung einzuschalten. So sollen die Betriebe in technischen Fragen und bei Streitfällen durch eine Telefonberatung oder durch eine Inaugenscheinnahme Klarheit bekommen. Terminlich abgestimmt waren beide Neuerungen auf den Fliesentag Nordrhein, bei dem Landesfachgruppenleiter Georg Bösl zahlreiche Kollegen zum Erfahrungsaustausch und zu Fachvorträgen begrüßte. Es sei dringend nötig, die Außendarstellung der Fachbetriebe zu verbessern, meinte Bösl. In den 20 Jahren seit dem ersten Fliesentag Nordrhein seien die einstigen „Könige vom Bau“ in der Mehrzahl zu „Hausmeistern mit osteuropäischem Namen verkommen“, sagte er angesichts der Versechsfachung der Fliesenlegerunternehmen nach dem Wegfall der Meisterpflicht. Die große Menge an „Billiganbietern“ habe auch insofern Auswirkungen auf die Fachbetriebe, als Auftraggeber versuchen würden, letztere durch sehr häufig unbegründete Mängelrügen nachträglich auf das Preisniveau der Billigkonkurrenz zu drücken, schilderte Hans-Willibert Ramrath, Vorsitzender des Technischen Ausschusses des Fachverbandes Fliesen und Naturstein im Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die Lage. Sein Sohn Markus ergänzte in einem Vortrag, eine eingehende Beratung der Kunden im Vorfeld sei wichtig, um späteren Reklamationen den Boden zu entziehen. Als Beispiele nannte er Regenwasser, das auf dem Außenbelag für einige Zeit haften bleibt, obwohl ein Gefälle eingebaut worden war, oder uneinheitliche Fugenbreiten, die „nur“ auf die Form der Fliesen und Platten zurückzuführen sind. Ramraths Beobachtung: „Wenn es eine erste Unzufriedenheit bei den Kunden gibt, beginnt die Suche nach weiteren angeblichen Fehlern. Dem muss man unbedingt vorbeugen.“ Sein Vater bezog sich ergänzend auf ein Gerichtsurteil, nach dem der Kunde einen Anspruch auf fugenlos verlegte Platten hat, wenn er sie so in der Ausstellung gesehen hat. Tipps für den Unternehmensalltag gab Georg Bösl seinen Berufskollegen. Eine Auswahl: Jeden Morgen eine To-do-Liste aufzustellen, helfe Ordnung in den Tagesablauf zu bringen und verschaffe abends wegen der vielen Erledigt-Häkchen ein gutes Gefühl. Wenn Mitarbeiter ihre eigenen Gerätschaften den vom Betrieb gestellten vorzögen, sei bei den elektrischen Arbeitsmitteln ein Personenschutzschalter wichtig, um Stromunfällen vorzubeugen und den Chef aus der Haftung zu bringen. Firmenfahrzeuge bräuchten neben der TÜV-Plakette auch eine UVV-Plakette. Auf ihren Baustellen finden Fliesenleger sehr häufig Trockenbaukonstruktionen als Untergrund für die zu verlegenden Fliesen und Platten vor. In solchen Fällen sei eine genaue Vorprüfung dieses Untergrunds und häufig eine Bedenkenanmeldung gegenüber dem Bauherren angebracht, meinte Klaus Arbeiter, Sachverständiger für das Stuckateurhandwerk. Es gehe beim genauen Hinschauen insbesondere um die Festigkeit der Konstruktion, um deren Ebenheit und um das von ihr maximal zu tragende Gewicht. Für kritisch hält Arbeiter daneben das Nebeneinander verschiedener Materialarten. Gipskarton- und Faserzementplatten etwa würden auf Schwankungen der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit unterschiedlich reagieren, was zu Rissen in der Verfugung des Fliesenbelags führe. Vor allem, wenn großformatige Fliesen gewünscht werden, seien daneben an die Ebenheit der Trockenbauwände besonders hohe Anforderungen zu stellen. |
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